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AutorenbildAlexandra Lang

STRESS - DAS Thema unserer Zeit


Ich habe das Thema als Monatsthema gewählt, weil ich es sehr wichtig finde, dass wir UNAUFGEREGT an dieses Thema herangehen. Stress ist weder gut noch schlecht. Stress ist weder das Übel unserer Zeit, noch zu verharmlosen.


Gedanken zu unserem Lebensstil:

  • Ständige Erreichbarkeit und dadurch kaum mehr Respekt vor Freizeit: Ich kann mich erinnern, als ich Kind war, gab es bei uns die Regel niemanden nach 20 Uhr am Abend und wochentags vor 8 Uhr morgens (Wochenende vor 10 Uhr morgens) anzurufen. Heute klingelt das Handy quasi zu jeder beliebigen Tages- und Nachtzeit und ständige Erreichbarkeit wird oft verlangt im Job oder auch von Eltern, Freunden und Co. Die beste Freundin muss man doch rund um die Uhr erreichen können, oder? Die Mama kann man doch noch um 21 Uhr anrufen, die ist eh auf!? Die Arbeitskollegin kann man noch schnell am Sonntag anschreiben, dass man morgen eine Stunde später kommt, etc. Selbst, wenn dich so etwas nicht stört oder stresst – vielleicht aber die andere Person? Fühle dich einmal in dich hinein, was macht die ständige Erreichbarkeit mit dir? Ein achtsamerer Umgang AUCH SELBER mit seinem eigenen Handyverhalten ist bestimmt zur Entspannung/zum Abschalten SINNVOLL.

  • Schnelle Arbeitsschritte durch Fließbandarbeit/Maschinen, aber auch im Büro durch E-Mails fallen Pausen weg, die früher durch den Postweg entstanden sind.


  • Selbstoptimierung – immer schneller, immer schlanker, immer sportlicher, immer muskulöser, immer erfolgreicher, immer gesünder ernährt, immer entspannter etc.


  • Erziehung: Überall Erziehungstipps und Optimierung der Freizeitgestaltung mit Kindern. Früher hat jeder gemacht, wie er glaubte und es gab einzig den persönlichen Austausch mit anderen. Heute wird man förmlich bombardiert mit guten Ratschlägen, nicht nur von der (Schwieger-)Mama oder der Nachbarin, sondern tagtäglich 100-mal auf Facebook, Plakaten, im Fernsehen, in Zeitschriften, etc. Gefühle des Zweifels, des nicht genug Seins, des zu wenig Tuns, des nicht optimal Förderns, des nicht auf sein eigenes Bauchgefühl zu hören haben MEHR CHANCE. Überzeichnet:

    • Wenn ein Baby schreit, hat es doch IMMER Hunger...

    • Wenn ein Baby nicht schläft, hat es bestimmt Hunger…

    • Wenn man das Baby stillt, hat es permanent Hunger und man tut ihm etwas schlechtes…

    • Wenn man ein Baby nicht stillt, ist man sowieso eine Rabenmutter…

    • Wenn man zu Hause bleibt bei den Kindern ist man faul und die „Übermutter“ oder hat Angst, sein Potential zu entfalten oder verkriecht sich zu Hause...

    • Wenn man schnell wieder arbeiten geht, ist man eine Rabenmutter…

    • Wenn das Kind mit 3 Jahren nicht mindestens 2 Sprachen spricht, schwimmen und Rad fahren kann, perfekt Ausmalbilder anmalt, seinen Namen schreibt, perfekt durch schläft, nie krank ist, dann hat man es nicht richtig gemacht…

    • ;)

    • Früher durfte ein Kind, Kind sein. Das Gerede und die Ratschläge gab es IMMER schon, aber die vielen verschiedenen, verwirrenden Informationen gab es nicht in der Art.


Es herrscht einfach ein permanenter Stress und Druck auf beinahe jeder Ebene des eigenen Lebens und zwar bei Frauen UND Männern und leider auch bei KINDERN.


WAS IST STRESS? WAS PASSIERT BEI STRESS IN DEINEM KÖRPER???


Stress ist erst einmal eine natürliche Anpassungsreaktion unseres Körpers auf alle Belastungen und Anforderungen des Alltags. Stress bedeutet, dass der Körper aktiviert ist, also die Antwort unseres Körpers auf eine Anforderung. In der TCM sprechen wir von einem Yang-Zustand. Der Körper ist in Alarmbereitschaft.

  • Der Puls ist schnell.

  • Die Atmung ist flacher.

  • Der Blutdruck steigt.

  • Der Muskeltonus (die Muskelspannung) erhöht sich.

  • UND GANZ WICHTIG: In dieser Zeit werden (für die Situation) „unwichtige“ Körperfunktionen heruntergefahren wie z.B. die Verdauung oder Fortpflanzung


ALSO: Stress ist erst einmal etwas VOLLKOMMEN NORMALES UND GESUNDES!



EXKURS – EVOLUTIONSBIOLOGISCHE SICHTWEISE


Alle „Stresssymptome“ unseres Körpers ergeben Sinn, wenn wir das Ganze evolutionsbiologisch betrachten. Früher war es wichtig, dass wir beim Auftreten eines Stressfaktors und das war damals eben „Angriff wilder Tiere“ sofort zu Angriff oder Flucht übergehen können – sprich Menschen brauchten: schnellen Puls, Energie in den Muskeln, usw. währenddessen in dieser Situation der Magen-Darm-Trakt vollkommen unwichtig war. Die Stressreaktion hat also das Überleben der Menschheit gesichert.


Nach dem Angriff oder der Flucht konnte man wieder in den Entspannungsmodus wechseln. Das wilde Tier war erlegt oder man ist entkommen – wieder in Sicherheit.



STRESS IN UNSERER HEUTIGEN GESELLSCHAFT


Früher war also der Stressor (= Stressursachen) sehr eindeutig. Heute ist das Ganze vielschichtiger und komplizierter. Wir unterscheiden:

  • äußere Stressoren wie Lärm, Verkehr, steigende Anforderungen im Beruf und Privatleben, permanente Erreichbarkeit, Handy, Flexibilität, Überflutung von Informationen, etc. UND

  • innere Stressoren, die häufig aus unseren Glaubenssätzen entstehen – Perfektionismus, alles persönlich nehmen, etc.


Grundsätzlich ist es zusätzlich auch noch so, dass nicht jeder mit jeder Anforderung GLEICH umgeht. Das Erleben von Anforderungen im Alltag ist SEHR INDIVIDUELL und abhängig von:

  • Wie bewerte ich eine Situation?

  • Wie ist meine momentane Konstitution? (Hormonsituation, komm ich gerade aus dem Urlaub oder von einer anderen stressreichen Situation, bin ich körperlich total fit oder gerade geschwächt, etc.)

  • Welche Art von Stress ist es?

  • Welche Bewältigungsstrategien habe ich? In welcher Lebenssituation befinde ich mich?


BEISPIELE:

  1. Es gibt Menschen, die brauchen viel Struktur bei dem, was sie tun. Es stresst diese Menschen sehr, wenn sie z.B. beruflich sehr flexibel sein müssen. Sie bewerten dann jede Situation, in der sie flexibel sein müssen als eine hohe Anforderung und ihr Körper reagiert sehr stark.

  2. Ein anderer Mensch braucht mehr Freiraum und fühlt sich gestresst, wenn ihm ständig starre Strukturen in der Arbeit vorgegeben sind.

  3. Zur Veranschaulichung: Eine Person wird ständig von ihrem Chef kritisiert:

    • Person A: Reagiert sehr stark: ist täglich erledigt, schläft schlecht, entwickelt nach und nach Panik vor der Arbeit.

    • Person B: Nimmt das nicht so tragisch: „vergisst“ die Probleme, sobald er die Arbeit verlässt.

  4. Bewältigungsstrategie/Lebenssituation:

    • Person C hat einen stressigen Arbeitstag und kommt nach Hause. Ihn/sie erwartet ein Abendessen und er/sie kann sich fallen lassen.

    • Person D hat einen stressigen Arbeitstag und kommt nach Hause. Er/sie muss dort noch kochen, waschen, Kinder versorgen und ist auch dort weiterhin in Anspannung.

    • Person E hat einen sehr fordernden Beruf und schmerzende Gelenke, aber hat eine glückliche Beziehung, findet Ausgleich im Sport, ernährt sich gut und hat viele Freunde.

    • Person F hat ebenfalls einen sehr fordernden Job, hat aber zusätzlich eine sehr schwierige Beziehung, eine kranke Mutter zu pflegen und darüber hinaus permanent Schmerzen in den Gelenken.


Es sind also nicht die Anforderungen an sich, die Stress machen, sondern WIE WIR PERSÖNLICH, wie UNSER INDIVIDUELLES WUNDERWERK KÖRPER darauf reagiert UND WIE UNSERE GESAMTE LEBENSSITUATION IST.



ALSO:

Unser Körper reagiert STÄNDIG auf alle Anforderungen, denen wir den ganzen Tag ausgesetzt sind. Zum Problem wird das allerdings erst, wenn der Alarmzustand nicht die Ausnahme oder eine kurzzeitige Sache ist, sondern wenn wir nicht mehr herauskommen. Dann kommt es zu körperlichen und psychischen Erkrankungen.


DESHALB GEHT ES DARUM HERAUSZUFINDEN:

Ø WAS STRESST DICH???

Ø WELCHE STRATEGIEN PASSEN FÜR DICH PERSÖNLICH in deiner LEBENSSITUATION???



WAS PASSIERT, wenn STRESS nicht abgebaut wird – du ständig im Tun bist?


Ich möchte dir das anhand eines einfachen Stressmodells erklären – das Blog-Bild zeigt es grafisch:


  • Wir stellen uns vor, dass jeder von uns ein Flussbett ist.

  • Wir alle haben eine gewisse „Grundaktivität“ auch in Ruhe/Entspannung, sonst wären wir tot.

  • Wenn wir morgens aufstehen, sind wir im Idealfall auf der Grundaktivität.

    • Person A hat eine Grundaktivität von 20, ist also von Natur aus ruhig.

    • Person B eine von 30, ihn fordern also Aktivitäten des Körpers wie Atmen, etc. bereits mehr als A.

    • Person C hat ebenfalls eine Grundaktivität von 30.

  • Auch wie groß das maximale Fassungsvermögen des Flussbettes ist, ist INDIVIDUELL. Das Fassungsvermögen ist die Energie, die wir haben. In meinem Beispiel hat

    • Person A ein Fassungsvermögen von 100.

    • Person B hat ebenfalls ein Fassungsvermögen von 100.

    • Person C von 80.

  • Auf die Grundaktivität kommen während des Tages ständig die Tagesanforderungen dazu.

  • Nehmen wir an, alle Personen stehen auf dem Weg zur Arbeit im Stau.

    • Für Person A ist das nur eine Anforderung von 5 Punkten die darauf kommt.

    • Person B verlangt der Stau bereits 20 Punkte ab.

    • Für Person C ist die Anforderung mit 15 Punkten bewertet.

    • Jeder nimmt also die Anforderung anders wahr und beurteilt sie anders – daraus ergeben sich die Punkte.

  • Fakt ist: Den ganzen Tag lang prasseln Anforderungen auf uns ein.

  • Bis am Abend, bei manchen bereits zu Mittag oder am Nachmittag, ist das Flussbett voll. Bevor es jetzt überläuft, sollte man das Flussbett immer wieder etwas leeren. Das Flussbett leeren kann man durch all die Strategien, die wir im Laufe der nächsten Lektionen lernen: aktives Entspannen, also Atemübungen, Meditation, zur Ruhe kommen, Bewertungen verändern, etc.

  • Wenn wir es schaffen, dass unser Flussbett nicht übergeht, geht es uns gut. Sympathikus und Parasympathikus (oder nach TCM: Yin und Yang) sind ausgeglichen. Wir sind gesund und fühlen uns wohl.

    • Person A hat also nur eine Aktivität von 80 dazu gefügt und kann über Nacht, in der sie gut schläft wieder 80 Punkte abbauen. Sie startet wieder bei 20.

    • Person B fügt also nur 70 hinzu, baut während des Tages eben immer wieder ab mithilft der Aktivierung des Parasympathikus, schläft gut und kann bei gutem Schlaf 70 abbauen, startet wieder bei 30.

    • Person C kann 50 hinzufügen, muss also gut auf sich achten, kann allerdings auch gesund und glücklich sein.


HÄUFIG passiert es aber anders.

  • Wir füllen mehr in das Flussbett hinein, als unser Körper abbauen kann.

  • Das Flussbett geht über:

    • Person A ist abends beispielsweise auf 110,

    • Person B auf 130 und

    • Person C, weil sie sowieso nicht so viel Fassungsvermögen, hat auf 150.

  • Ich weiß, wir rechnen, aber Zahlen sind greifbar und für viele ist dieses Modell gut nachvollziehbar.

  • Person A kann über Nacht höchstens 80 Punkte abbauen.

  • Person B 70 Punkte und Person C 50 Punkte.

  • Jetzt passiert folgendes: Person A startet also am Tag 2 (bei gutem Schlaf) schon mit 30, Person B mit 60 und Person C mit 100.

  • Wenn der Tag wieder stressig ist und keine Zeit zum Abbauen lässt, dann steigert sich die Grundspannung immer mehr und kann nicht mehr abgebaut werden.

  • Normalerweise reagiert ein Körper dann, wenn das Grundniveau übergelaufen ist und wie wir im Beispiel gesehen haben, passiert das bei manchen Personen schneller, bei anderen langsamer. Vor allem, wenn dazwischen vielleicht wieder Entspannungstage sind, dann geht es oft sehr schleichend.

  • Wir haben auch gesehen, Person C wird bereits ab dem zweiten stressigen Tag auch körperlich und psychisch reagieren, während es bei Person A vielleicht ein bisschen länger dauert.

  • Die Sache ist die: JE mehr das Flussbett überläuft, desto länger braucht es, bis es wieder bei 20 angelangt ist. Einen Tag ganz ohne Anforderung gibt es nicht! Stell dir also vor irgendwann bist du auf 290 und musst abbauen – das dauert dann schon ein Zeit! Da musst du dann wirklich Geduld mit dir mitbringen.


Ich hoffe das ich dir das Modell gut erklären konnte und du genauso viel damit anfangen kannst wie ich. Ich habe damit das erste Mal richtig verstanden, warum das Wochenende irgendwann nicht mehr ausreichend war zum Auftanken. Ich konnte endlich verstehen, wie jemand in ein Burn-Out rutscht und wirklich Monate braucht, um sich davon zu erholen. Es erklärt auch, warum jeder Mensch mehrere Wochen Urlaub benötigt – die Psychologie empfiehlt mindestens 3 Wochen am Stück. Dieses Modell lässt uns milder mit uns selbst werden…Wir selbst haben unseren Körper zu lange zu viel zugemutet und jetzt braucht er einfach Zeit.



Erste Symptome von übermäßigem Stress sind in den meisten Fällen:

  • Innere Unruhe

  • Nervosität

  • Einschlaf- oder Durchschlafschwierigkeiten, sowie frühes Erwachen

  • Kopfschmerzen

  • Schulter-Nacken-Verspannung

  • Verstopfung, Durchfall

  • Magen-Darm-Probleme

  • Völlegefühl

Diese Symptome bleiben und werden mit der Zeit schwerwiegender/chronisch:

  • Schulter-Nacken-Daueranspannung

  • Ständige Gespannt- und Gereiztheit, Nervosität

  • Chronische Gastritis

  • Stressmagen, Reizdarm

  • Rückenschmerzen

  • Ischias Probleme

  • Schwaches Immunsystem

  • Migräne

  • Herz-Kreislaufstörungen

  • Erhöhter Blutdruck, Cholesterin, Rheuma, Neurodermitis, usw. usw. bis hin zu Krebs und schweren Erkrankungen (z.B.: chronisches Erschöpfungssyndrom)


IM IDEALFALL SOLLTEST DU ALLE NOCH SO KLEINEN SYMPTOME DES EIGENEN KÖRPERS ERNST NEHMEN!!!!


Damit meine ich nicht, dass du immer sofort zum Arzt gehen musst. Damit meine ich – wahrnehmen, annehmen, sich fragen, warum und zurückschalten...



GIBT ES NICHT AUCH POSITIVEN STRESS?



„POSITIVER STRESS“ wird als EUSTRESS bezeichnet. Es geht hier um Anforderungen, die positive Gefühle auslösen – z.B. Verliebtsein, neuer Job, Aufregung vorm Urlaub, Freude über…. Dieses Gefühl ist großartig, nährend und gibt Kraft. Allerdings darf man nicht vergessen, dass dieser Zustand nicht ewig aufrecht gehalten werden kann. Im Körper passiert nämlich grundsätzlich das Gleiche wie bei negativem Stress. Im Normalfall nimmt zum Beispiel das Verliebtsein oder die große Freude automatisch ab und alles kommt wieder ins Gleichgewicht. Damit kann der Körper gut umgehen. Wenn der Zustand aber zu lange andauert, wird auch positiver Stress kritisch!!!


WIR BRAUCHEN EINFACH IMMER EINE BALANCE ZWISCHEN ANSPANNUNG UND ENTSPANNUNG – ZWISCHEN YIN und YANG!



STRESS AUS SICHT DER TCM


Die Aufgabe der Regulation zwischen Anspannung und Entspannung wird dem Funktionskreis Leber zugeordnet. Die Leber ist für einen reibungslosen Qi-Fluss zuständig. Qi heißt übersetzt Lebensenergie und bedeutet im Prinzip alles, was am Leben ist in unserem Körper. Wenn wir kein Qi mehr haben, sind wir tot. Alles ist Qi. Qi nähren wir durch frische, naturbelassene Nahrungsmittel, Luft/Atmung und das Sonnenlicht.


Wenn wir Stress haben, geraten Energien ins Stocken. Das bedeutet nicht, dass wir nie mehr Stress haben dürfen! Die Stressreaktion unseres Körpers macht uns auch leistungsfähig. Vielleicht kennst du das: Du fährst mit dem Fahrrad einen steilen Berg hinauf und kannst fast nicht mehr. Oben bist du nicht (nur) vollkommen erschöpft, sondern richtig erfüllt und glücklich.


Wenn der Berg allerdings zu hoch ist bzw. der Stress zu lange dauert, dann gerät alles aus dem Gleichgewicht – in der TCM sagt man: es kommt Hitze dazu, weil die Energie nicht mehr fließen kann. Vergleichbar ist das mit einem Gartenschlauch. Stell dir vor, du machst einen Knoten in den Schlauch und drehst das Wasser auf – es staut sich. Oder ein anderes Modell wäre das vom überhitzten Motor: Du lässt den Motor immer weiterlaufen, bis er überhitzt.


Durch die Hitze wird erst einmal Blut verbraucht und dann Yin. Yin ist alles Materielle, wie Blut, Säfte und Substanz. Yin kühlt und nährt den Körper, beruhigt die Nerven und sorgt für einen guten Schlaf. Yang auf der anderen Seite ist Energie und Lebensfreude, Wärme und Antrieb, um durch den Tag zu kommen. Wenn die Leber keine Kühlflüssigkeit mehr hat, also kein Blut und Co., dann „schlägt das Yang ungehindert nach oben“. Das bedeutet, dass das Yang, die Hitze, ungebremst im ganzen Körper herumschwirrt und meistens zuerst einmal die Mitte (Magen/Milz) angreift und/oder in den Kopf schießt – Migräne, Tinnitus, Kopfschmerzen, Schwindel….


Unsere Mitte (Magen/Milz) hat nach TCM die Aufgabe alles, was auf uns einwirkt, zu verdauen, also nicht nur Nahrung, sondern auch Inhalte von Büchern, Gespräche, Luft, Sonne, usw. Außerdem ist die Mitte der Ursprungsort von Qi. Qi wird in der Mitte produziert. Wenn die Mitte allerdings von der Leber angegriffen wird, dann kann sie ihre Aufgaben nicht mehr bewältigen. In der TCM spricht man dann von einer „schwachen Mitte“. Es kommt zu Völlegefühl, Durchfall, Verstopfung, Bauchschmerzen, Sodbrennen, Gastritis, generell Magen-Darm-Beschwerden. Es kann kein oder nur noch sehr wenig Qi produziert werden.


Dadurch, dass die Mitte kein Qi mehr produziert bzw. nur noch sehr wenig, kann die Leber auch kein Qi mehr verteilen! Ergo kommt z.B. auch kein Qi mehr in der Lunge an. Die Lunge hätte die Aufgabe der Immunabwehr und der Filterung von allen Umwelteinflüssen, die auf unsere Haut einprasseln. Wenn dies nicht mehr funktioniert, kommt es zu häufigen Infekten, Husten, Schnupfen oder auch Hauterkrankungen.


Und auch hier wieder: JEDER MENSCH IST ANDERS!!! JEDER KÖRPER IST ANDERS!!!

Bei dem einen kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden, beim nächsten zu Infekten und beim nächsten zu Hauterkrankungen. Je nachdem, wo die persönliche Schwachstelle liegt. Grundsätzlich ist es so, dass jeder als erstes im Magen-Darm-Trakt reagiert. Es kann aber sein, wenn da keine Prädisposition liegt, dass man mit ein bisschen Völlegefühl, fehlendem Hungergefühl, Verstopfung oder Durchfall „davonkommt“. Dafür zeigt sich die Qi-Schwäche/der Leber-Angriff erst im Organkreis Lunge mit vermehrten Infekten oder Hauterkrankungen. Im Funktionskreis Niere würde man es mit Blasenentzündungen und Co. merken. Im Funktionskreis Herz mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und im Funktionskreis Leber mit PMS, Rheuma, etc. Es wird nirgends mehr Qi hin geliefert.



WIEVIEL STRESS „DARF“ NUN SEIN?


Wie bereits mehrmals erwähnt: Das ist sehr individuell! Einen stressigen Tag hält meistens jeder Mensch gut aus, wenn er bei seinen 20 oder auch 30 beginnt. Jeder hält es auch aus, wenn das Fass einmal überläuft und er sich dann wieder „besinnt“ und gut auf sich schaut. Ein gewisses Yang/eine gewisse Aktivität muss da sein, damit wir gut zur Ruhe kommen können. Wenn wir ständig nur „herumsandeln“, können wir auch nicht mehr schlafen und uns erholen.


NUR SOLLTE, NACHDEM MAN SEIN FASS zum Überlaufen gebracht hat, genug Zeit sein, um wieder auf sein Ausgangsniveau zu kommen. Stress über mehrere Tage – Wochen und Monate (je nach Mensch, Stress und Bewertung) macht KRANK!!! UND DAS SOLLTEN WIR UNS IMMER VOR AUGEN HALTEN!!!



„ABER – ICH BRAUCHE DOCH STRESS!!!“


Das höre ich manchmal. Ich sage dann: „Ja, das verstehe ich. Stress ist auch gut, weil es dich munter macht, dir hilft Leistungen zu bringen. Über kurz oder lang wird dein Körper aber nicht mehr glücklich damit sein.“


Unsere Gesellschaft bewertet „im Tun sein“, ständig etwas leisten als positiv. Gerade auch über Social Media bekommen wir vor Augen geführt, dass Entspannung nur sein „darf“, wenn man etwas geleistet hat – der wohlverdiente Urlaub, der Feierabend…


Mehrere Tage ohne Sport, Arbeit, Party, etc. wird eher negativ bewertet – derjenige ist faul, träge, vielleicht depressiv/antriebslos…Wer zugibt, diesem Druck nicht mehr gewachsen zu sein ist schwach.


Ein idealer Mensch in der westlichen Welt braucht keinen Urlaub (sucht sich idealerweise einen Job, der so erfüllend ist, dass er/sie keinen Urlaub mehr braucht), läuft mindestens einen Marathon, ist nie krank, gibt täglich 150% und ist immer gut drauf.


Ich kann dich beruhigen: Diesen Wunderwuzi gibt es nicht!


Die Sache ist die: Wenn du 2 Stunden mit 130km/h über die Autobahn fährst und dann stehen bleibst ist der Motor heiß. Er braucht einige Zeit, um abzukühlen. Genauso ist es mit unserem Körper. Wenn der Körper stark aktiviert ist (Sympathikus – westlich) bzw. die Leber sehr gespannt ist (nach TCM), dann können wir nicht auf Kommando in die Entspannung (Parasympathikus aktivieren) bzw. in eine Entspannung der Leber gehen. In der TCM sagt man: Wenn die Leber angespannt ist, fordert sie noch mehr Plan und Taktung.




WAS KANN ICH NUN TUN??? – GIBT’S EINEN AUSWEG??? – WIE FINDE ICH MEINE PERSÖNLICHE STRESSVERTRÄGLICHKEIT???



Das Wichtigste: SEI EHRLICH ZU DIR SELBST!!!


Wir werden oft gefragt: „Wie geht es dir?“ Und die Standardantwort ist: „Gut.“


Damit legen wir einen Schleier über das, was vielleicht wirklich ist! Damit nehmen wir unseren Körper mit all seinen Symptomen nicht ernst. Wie wäre es, wenn du ehrlich bist? Natürlich darf es dann auch Tage geben, an denen es dir wirklich gut geht und das darfst du auch sagen. Aber es darf auch Tage geben, an denen du sagst: „Ja gut, nur schlecht geschlafen und deshalb habe ich ein wenig Kopfweh.“ Damit gibst du dir und den Körper RAUM!!! Du nimmst dich ernst. Du kannst dich fragen: „Wieso habe ich schlecht geschlafen.“


Wenn du nur sagst: „Gut.“ Dann schiebst du alles andere einfach weg.


Frage dich selbst doch mehrmals täglich: „Wie geht es mir?“

Halte inne und lausche in dich hinein!


So wirst du auch schnell merken, was wirklich in dir los ist und was dir dein Körper sagen möchte – BEVOR du in eine schlimme Krankheit oder ein Burn-out läufst.


Frage dich MORGENS, NACH EINEM WOCHENENDE und NACH DEM URLAUB:

„Wie erholt fühle ich mich?“


Je schlechter du dich nach der Nacht, einem Wochenende und/oder einem Urlaub fühlst, desto mehr muss dein Körper an seine Reserven gehen und desto eher läufst du Gefahr krank zu werden.


KÖRPER und PSYCHE sind eine EINHEIT. Um gesund zu sein und zu bleiben, müssen wir uns um beide Teile gut kümmern. Dies passiert mit nährstoffreichem, typgerechtem Essen, ausreichend Bewegung und einem liebevollen Umgang mit uns selbst.


An dieser Stelle möchte ich dir (falls du eine Frau bist) mein E-BOOK ans Herz legen. Dort bekommst du GANZ VIELE TIPPS für ein Leben in Einklang mit deinem Zyklus - nicht nur bei Kinderwunsch ein wertvolles Buch:



Wenn für dich noch Fragen übrig geblieben sind, melde dich gerne.




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