„Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.“ (Christian Morgenstern)
Im November habe ich einen Artikel über die 5 Elemente für dich geschrieben. Danach habe ich dir das Element Wasser näher erklärt. Diesem Element wird das Organ Niere zugeordnet und dieses zu stärken ist bei Angst und Angststörungen sehr wichtig.
Allerdings gibt es noch einen Weg die Niere zu unterstützen und zwar über die MUTTER ALLER DINGE - DIE ERDE - UNSERE MITTE!!!
WARUM? Weil eine starke Mitte kann Qi und Blut herstellen. Genug Qi und Blut heißt dass die Leber für einen guten Fluss sorgt und die Niere über die Lunge ebenfalls gut genährt werden kann - etwas chinesisch ;)... Aber es geht auch einfach...
Gerade befinden wir uns in der Dojo-Zeit (aus Sicht der TCM). Die Dojo-Zeit ist die Zeit zwischen den Jahreszeiten. Es gibt eine gewisse Übergangsphase zwischen den Jahreszeiten der TCM. Diese kann man nicht genau zuordnen. Ich möchte dir heute alles über diese Zeit erzählen und dich mit ausführlichen Tipps, wie du dich mithilfe der Ernährung und Co. in dieser Zeit optimal unterstützen kannst.
Spätherbst und Zwischenjahreszeiten in der TCM – DOJO-Zeiten
(27.01 – 12.02; 27.04 – 16.05; 28.07 – 15.08; 28.10 – 15.11)
Die TCM hat den Spätherbst und die Zwischenjahreszeiten dem Erd-Element zugeordnet. Das Erd-Element steht für die Zeit der Ernte. Im Lebenszyklus des Menschen ist es das Erwachsen geworden sein nach der Jugend (Feuer). Man hat viele Erkenntnisse aus den Jahren zuvor gewonnen. In dieser Zeit wird man Mama oder Papa. Es ist eine Zeit des In-sich-Gehens nach der heißen Sommerphase. Die Tageszeit ist der Nachmittag.
Dem Erd-Element werden die Organe bzw. das Organsystem Milz-Magen-Pankreas zugeschrieben. Es bezeichnet unsere Mitte, die alles nährt. Die Nahrung kommt von der Erde und geht vom Mund in den Magen. Der Magen versorgt alles mit Energie und die Milz produziert Lebensenergie Qi (mehr über die Lebensenergie Qi findest du hier.).
Die geistigen Fähigkeiten sind Konzentration, logisches Denken, Nachdenken über Inhalte und sich Sorgen machen. Zu viel nachdenken/grübeln oder sich immer Sorgen machen behindern die Verdauung, weil sich der Magen zusammenzieht: „Ärger schlägt auf den Magen.“
In unserer Gesellschaft wird das Erdelement stark beansprucht. Flexibilität, ständige Konzentration und geistige Ansprüche, viel Rohkost, Milchprodukte und Co. schwächen unsere Mitte.
KINDER: Bei Kindern ist, nach der Vorstellung der TCM, die Mitte bis zum siebten Lebensjahr schwach ausgebildet. Rituale, Regelmäßigkeit und gesunde Ernährung im Sinne von gekochtem, leicht bekömmlichem Essen stärken die Persönlichkeit und den Körper nachhaltig für das ganze Leben.
Zu Problemen mit dem Magen kommt es häufig im Sommer, wenn es sehr heiß ist. Das liegt daran, dass sobald es heiß wird, die meisten Menschen hauptsächlich zu Salaten, Smoothies, Milchprodukten und rohem Obst greifen. Viele trinken zusätzlich eisgekühlte Getränke und schlecken täglich oder mehrmals wöchentlich ein Eis. Außerdem schläft man bei extremer Hitze weniger tief und kann sich im Schlaf nicht so gut erholen und Energie tanken wie bei niedrigen Temperaturen.
All diese Dinge führen zu Magenproblemen. Der Magen muss alle kalten, rohen Speisen erst auf Körpertemperatur erwärmen um sie zu verdauen. Das kostet ihn Unmengen an Energie, die er eigentlich braucht, um sich zu kühlen. Nach einigen Wochen leeren sich die Energiespeicher zusehends und der Mageninhalt kann nicht mehr erwärmt werden. Was passiert dann mit dem ganzen Essen? Das kalte, rohe Essen kommt unverdaut in unser Verdauungssystem. Die Folge sind Übelkeit, Schmerzen oder Durchfall. Langfristig wird das Erdelement geschwächt, was wir im Herbst und Winter durch erhöhte Infektanfälligkeit merken.
DU LIEST RICHTIG – eigentlich beginnt das Stärken des Immunsystems immer dabei, dass du die Mitte aufbaust und schon im Frühling und Sommer auf eine starke Mitte, also genug Wärme/eine gute Verdauung achtest.
Ideal wäre: Iss auch im Sommer gekochte Nahrungsmittel, die eine thermisch kühlende Wirkung haben oder kombiniere gekochte Nahrungsmittel mit Rohen - Beispiel:
gekochte Bohnen im Salat
Hirselaibchen bei Zimmertemperatur (Hirse ist thermisch erfrischend bis neutral).
Eis sollte nur einmal die Woche auf den Tisch kommen und dann nur, wenn du a) absolut gesund bist und b) du kurzärmlig und ohne Socken gehen kannst.
Frisches Obst genießt du am besten in der Sonne liegend. Als Getränk empfiehlt sich lauwarmes oder zimmerwarmes Wasser. Zum inneren Kühlen eignen sich Pfefferminztee oder Wasser mit einem Spritzer Zitrone oder Melissenblättern.
Auf körperlicher Ebene zeigen sich Probleme des Magens also vor allem in der Verdauung. Symptome einer geschwächten Mitte können sein:
Appetitmangel
Verdauungsbeschwerden in Form von breiigem weichen Stuhl bis zu Durchfall
Verstopfung
Blähungen mit Völle- und Druckgefühl im Bauch v.a. nach dem Essen
Sodbrennen
Ständiger Hunger - Heißhunger
Gewichtsprobleme
Schwäche, Müdigkeit und blass gelbe, fahle Gesichtsfarbe
Allgemeines Kältegefühl bzw. eine Aversion gegen Kälte
Unverdaute Speisereste im Stuhl
Nasenbluten
Zahnfleischbluten
Neigung zu blauen Flecken
Der Erde zugeordnet ist der Geschmack süß und meint damit alle natursüßen Nahrungsmittel. Süß wirkt entspannend und harmonisierend. Aus diesem Grund greifen wir bei Stress gerne zu einem Stück Schokolade. Natursüße Lebensmittel geben uns Energie und wirken befeuchtend. Die befeuchtende Wirkung wird durch Fett und weißen Zucker verstärkt, weshalb zum Beispiel Schokolade oder Schnitzel sehr viel Feuchtigkeit erzeugen. Auf die Dauer führt dies zu gesundheitlichen Problemen wie Hautausschlägen, Akne, Übergewicht, Müdigkeit, etc. Damit die befeuchtende Wirkung nicht so stark ist, kannst du fette und süße Speisen mit bitterem Geschmack (dieser trocknet die Feuchtigkeit) kombinieren. Beispiel dafür: Bitterer Salat zu Schnitzel oder grüner Tee zu Kuchen.
Der natursüße Geschmack verteilt Energie in alle Körperregionen und sollte deshalb den Hauptanteil unserer Nahrung ausmachen. Die anderen vier Geschmacksrichtungen (bitter, salzig, scharf und sauer) werden nur in kleinen Mengen verwendet um die Bekömmlichkeit zu steigern und der Verdauung zu helfen. Außerdem helfen die anderen vier Geschmacksrichtungen Ungleichgewichte im Körper auszugleichen.
Wenn du starken Heißhunger auf Süßigkeiten hast, ist das ein Zeichen dafür, dass der Körper nicht optimal versorgt ist. Es ist wichtig, regelmäßig ausgewogene und nährstoffreiche Gerichte zu essen (Gemüse, Hülsenfrüchte, gute Öle, Getreide, wenig Fleisch). Vor allem das gekochte Frühstück hilft gegen Heißhunger am Nachmittag und Abend.
Süß stärkt also die Milz und den Magen, aber zu viel davon oder aber zusammen mit Fett und Zucker schwächt es die Milz und den Magen.
Zum Erd-Element zählen:
· Heiß: Zimt
· Wärmend: Fenchel, Kürbis, Kokosnuss, Kürbiskernöl, etc.
· Neutral: Polenta, Kartoffeln, Kohlrabi, Karotten, Maroni, Butter, Eier, Schlagobers, Honig, etc.
· Kühlend: Gerste, Hirse, Brokkoli, Karfiol, Spinat, Marillen, etc.
· Kalt: Gurke, Mango, Melone, etc.
ERNÄHRUNG ZUM STÄRKEN DER MITTE
Eine starke Mitte ist der Grundpfeiler für Gesundheit und Wohlbefinden in der TCM – körperliches und psychisches! Deshalb hier einige Tipps:
1. Das Essen sollte dir Freude bereiten und du sollst es in Ruhe und mit Achtsamkeit GENIESSEN. Ideal ist mindestens eine gemeinsame Familienmahlzeit am Tag.
2. Iss ein gekochtes, warmes Frühstück!
3. Iss REGELMÄSSIG! Ideal sind drei Mahlzeiten pro Tag, mindestens zwei davon gekocht, besser drei. Zwischenmahlzeiten sind erlaubt. Wichtig ist nur, dass du nach einer Mahlzeit gute drei Stunden Pause machst, damit der Magen Zeit zum Verdauen hat.
4. Iss nur so viel, wie du Hunger hast! Wenn du dich überisst, überfordert das deine Milz und deinen Magen, die Reste bleiben unverdaut liegen, es entsteht Feuchtigkeit und diese erstickt die Lebensenergie Qi (mehr dazu hier).
5. Deine letzte Mahlzeit sollte in etwa 3 Stunden vor dem Schlafengehen sein.
6. Iss FRISCHE, SELBST GEKOCHTE NAHRUNG und verwende Zutaten guter Qualität, eventuell mit saisonalem Obst und Gemüse!
7. Streiche Fertiggerichte, Tiefkühlkost und Mikrowellengerichte aus deinem Speiseplan! Ein guter Weg ist, dass du alle Fertiggerichte aufbrauchst und nicht mehr nachkaufst. Auch die Tiefkühltruhe iss am besten leer und fülle sie nicht wieder an bzw. nur mit Selbstgemachtem und Erbsen für Notfälle.
8. Trinke lauwarmes Leitungswasser und ab und zu Tee!
9. Reduziere deinen Kaffeekonsum auf 1-2 Tassen pro Tag!
10. Verwende hochwertige Gewürze und Kräuter zum Würzen deiner Speisen, reduziere Salz!
11. Iss gute, hochwertige Fette und Öle!
12. Iss Fleisch nicht öfter als zwei- bis dreimal pro Woche!
13. GENIESSE dein Essen UND dein Leben!
14. Sei DANKBAR!
15. Gehe mit ACHTSAMKEIT durchs Leben!
16. Entspanne und mach Pausen während des Tages!
17. Lache!
18. Bewege dich!
UND GANZ WICHTIG FÜR DIE MITTE neben regelmäßigen Mahlzeiten sind REGELMÄSSIGE SCHLAFENSZEITEN, RITUALE und UNTERNEHMUNGEN in Gesellschaft. Auch ein gemütliches, dekoriertes Heim, ein stabiler Raum für Erwachsene und Kinder ist eine gute Basis für das Leben.
REZEPTIDEE für eine starke Mitte:
ZUM ABSCHLUSS:
In den Zwischenjahreszeiten geht es vor allem darum, die Verdauung zu stärken, damit der restliche Körper gestärkt wird. Die Verdauung, unsere Mitte, der Magen, die Milz sind die Mutter aller Dinge! „Eine gut gepflegte Milz verzeiht kleine Fehler!“ Eine starke Mitte ist entspannt, energiegeladen und voller Lebensfreude. Dazu gehörten die Ernährung, genauso wie Bewegung und Psychohygiene. Körper und Seele sind eine Einheit.
Wenn für dich noch Fragen übrig geblieben sind, melde dich gerne.
An dieser Stelle möchte ich dir auch mein E-Book empfehlen:
Interessante Literatur:
„Ernährung nach 5 Elementen“ von Barbara Temelie
„Die Fünf Wandlungsphasen Studienausgabe“ von Klaut-Dieter Platsch
"Die Heilung der Mitte" von Georg Weidinger
"Ernährung nach 5 Elementen" von Eva Laspas
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